Ritual vom “Aufhängen” von Hunden in Spanien

Galgo-Leichenfunde in der Nähe von Murcia

Eine Untersuchung des “Aufhängens” von ungewollten Greys in Spanien.
(WSPA) Im März 2002 besuchte WSPA Officer Alistair Findlay, begleitet von Medienvertreter Jonathan Owen, Castilla und Leon und Castilla la Mancha, Regionen in Spanien für eine Untersuchung der kontinuierlichen Reporte der grauenhaften “hängen” von nicht mehr gewünschten spanischen Greys (Galgos) nach jeder Jagdsaison.

WSPA (ausgesprochen wis-pa) arbeitet in Kooperation mit über 400 Mitglieder-Organisationen in 91 Ländern um die Erhaltung des Wohlergehens von Tieren zu fördern.

Einführung
Jagd oder Hasencoursing ist legal in Spanien und findet meistens in ländlichen Gegenden, vor allem in den Regionen von Castillien und Leon, Castilla de la Mancha, Madrid Extremadura und Andalusien, vom 1. Oktober bis 30. Januar jedes Jahr statt. Während der Saison werden die Greys oder Galgos mindestens 2 Mal pro Woche eingesetzt wo sie 2 Meilen auf offenem Felde rennen.

Am Ende einer Saison entledigen sich die Jäger normalerweise ihrer Hunde, da sie keine Verpflichtung oder Kosten auf sich nehmen wollen bis zur nächsten Saison. Das Aufhängen dieser Hunde ist eine Jahrhundert alte Tradition und eine äusserst populäre Methode, sich dieser Hunde zu entledigen.

Methode vom Töten
Die Galgos werden normalerweise mit einem Strick an einen Ast, oder mit einem Nagel eingeschlagen an den Baum gehängt. Wenn der Galgo gut war in seinen Rennen, wird er hoch gehängt; wenn er als schlecht befunden wurde dann wird der Jäger ihn tiefer hängen, so dass die Hinterläufe den Boden knapp berühren. Das ist ein langsamer Tod und kann einige Stunden dauern; er ist bekannt unter dem Namen “Pianospieler” mit dem wilden scharren, um sich schlagen der Vorderbeine – verglichen mit einem Pianospieler.

Manchmal werden die Galgos einfach mit einem Strick an den Baum befestigt und verlassen, so dass er sich zu Tode hungert; sie werden auch getötet indem sie gesteinigt werden, oder in einen Teich geworfen werden zum ertränken oder in Vertiefungen geworfen und brennendes Holz darüber gelegt.

Züchten
Galgos werden wahllos und auf gut Glück produziert um evt. einen nationalen Champion zu bekommen, der dann einige Tausend Pfund dem Eigentümer bringt. Es gibt wenige Zeugen, dass ausländische Greys in Hasenjagden verwendet werden; trotzdem wird vermutet dass Irische Greys gebraucht werden in den Gegenden von Andalusien wo Hasenjagden über kürzere Distanzen ausgeführt werden, die ihren Sprinterqualitäten näher kommen. Vor allem ist es die Absicht, die Irischen Greys mit Galgos zu kreuzen um bessere Sprinterqualitäten zu erzielen.

Wie auch immer, entgegen der spanischen Tiere ist es höchst unwahrscheinlich, dass diese nach einer Saison getötet werden, da diese als wertvoll betrachtet werden zum züchten.

Lifespan
Typische ist, dass Galgos weder geimpft noch entwurmt werden und mit einer mageren Diät mit Brot und Zucker existieren! Es wird ihnen erlaubt mit 12 Monaten zu jagen und es wird vermutet, dass 50% mit 2 Jahren sterben, gerade nach einer Saison.

Das durchschnittliche Alter der verlassenen Galgos die in Tierheimen aufgenommen werden in Spanien sind zwischen 2 und 3 Jahre alt. In seltenen Fällen, wenn ein Galgo gut im jagen war, bleibt er beim Besitzer für etwas länger, da er zum züchten verwendet wird. Wie auch immer, ist es selten dass ein Grey länger als 8 Jahre beim Besitzer bleibt.

Statistiken
Obwohl keine zuverlässigen Statistiken vorhanden sind scheint die Konsequenz (Realität) zu sein, dass viele zehntausend Galgos gezüchtet und getötet werden jedes Jahr! Es scheint auch eine wachsende Popularität in Hasenjagden zu geben mit wachsendem züchten um der Nachfrage für mehr Galgos nachzukommen.

Der typische Galgobesitzer hat mindestens 2 Hunde. Z.B. in einer Stadt – Medina del Campo – hat die lokale Veterinär-Surgery über 1000 Galgobesitzer in seinem Buch.

Aufgrund der verschiedenen Berichte in den spanischen Medien in den letzten Jahren sind die Jäger sehr bedacht und vorsichtig geworden um sich nicht erwischen zu lassen, wenn sie sich ihrer Hunde entledigen – sie töten und verstecken oder verbrennen ihre Körper. Die zivile Polizei ist mittlerweile auch schnell Vorort um die aufgehängten Hunde abzuschneiden und diese zu verstecken wenn sie davon erfahren, da sie befürchten es bringe Schande über ihr Land. Dies lässt leider die Befürchtungen zu, dass die Jäger sehr vorsichtig ihre Spuren verwischen um die Publizität von hängenden Hunden zu vermeiden.

Gemäss Scooby sind die gemeldeten, gefundenen aufgehängten Hunde von über 30 im Jahr 1998 auf eine Handvoll im 2002 gesunken. Die Anzahl Hunde, die bei Scooby’s Heim aufgenommen werden in Medina del Campo wächst jedes Jahr. Im 1997 wurden gerade 3 Hunde gebracht; diese Anzahl ist 1998 auf über 200 gestiegen. Bereits jetzt, 2002 wurde ein Rekord gebrochen mit Hunderten von Galgos die zu Scooby gebracht wurden in ein paar Wochen, just in den ersten Wochen nach Jahresbeginn! In dieser Periode wurden bis zu 50 Hunde pro Tag gebracht.

Rechtliche Grundlage
Während in Spanien einige Tierschutzgesetze in einigen Gebieten von Spanien vorhanden sind werden sie praktisch nicht angewendet. In Andalusien (ein typisches Jagdgebiet) existieren keine Tierschutzgesetze. In Castilla und Leon büsst ein lokales Gesetz bis zu 15’000 Euros jeden der aufgegriffen wird der einen Hund hängt. Dieses Gesetz muss noch verschärft werden.

Spanien ist eines der wenigen Länder der westlichen Welt wo kein Tierschutzgesetz existiert und wo Greueltaten gegen Tiere nicht geahndet werden. Das jährliche Aufhängen von Hunden ist ein weiterer Grund, dass ein solches Gesetz dringend benötigt wird.

Stigma für spanische Greys (Schandmal)
Historisch wurde der spanische Grey assoziiert mit den Armen, da sie gebraucht wurden um Tiere zu jagen um dem Besitzer Fleisch zu beschaffen.

Der durchschnittliche Besitzer – der nicht genug Geld hatte um Fleisch zu kaufen – war nur bereit so lange die Hunde zu behalten wie sie ihm Nahrung beschafften. War diese Aufgabe erfüllt so tötete er sie auf die billigste Art, normalerweise mit Aufhängen.

Der Ursprung des “Aufhängens” ist die Ignoranz und Armut, aber hat nun leider eine Art Tradition erlangt. Galgos wurden oft unter den Jägern ausgetauscht und hatten keinen Geldwert. Das Resultat ist, dass die Mehrzahl der Besitzer ihre Tiere nicht als Haustiere für längere Zeit betrachten, sondern als Sache, deren sie sich entledigen wenn sie ihre Aufgabe erfüllt haben.

Kurzrapport über Aktivitäten
Dienstag 5. März 2002
Bei unserer Ankunft erhielten wir einen Rapport dass gehängte Galgos ausserhalb von Toledo gefunden wurden. Obwohl wir die Gegend absuchten, konnten wir dies nicht bestätigen, trafen aber dann Fermin Perez, den Präsidenten von Scooby, eine Organisation, die sich gegen das Hängen von Hunden einsetzt.

Mittwoch, 6. März 2002
Wieder in Toledo trafen wir die Person, die den Rapport der gehängten Hunde gemeldet hatte. Besuch dieses Ortes – ein kleines Dorf genannt Chueca rund 30 Min. südlich von Toledo. Drei tote Hunde wurden gefunden ca. 1/2 Meile ausserhalb des Dorfes in einer offenen Gegend, verstreut im Geröll und unter Mandelbäumen. Alle hatten noch die Schlinge um den Hals oder wurden in eine Grube geworfen zu älteren Überbleibseln von anderen Galgos.

Ein Stück weiter weg, in einer Reihe von blühenden Mandelbäumen fanden wir einen toten, schwarzen Galgo unter einem dieser Bäume liegend. Die Schlinge war immer noch um den Hals gebunden und man konnte klar Spuren feststellen, dass der Hund an einen Ast des Baumes gehängt wurde. Nach einer Untersuchung konnte festgestellt werden, dass jemand diesen Hund runtergeholt und liegengelassen hat; obwohl viele Velofahrer, Spaziergänger und Familien diese Gebiet oft besuchen, wurde der Hunde nicht geborgen.

Donnerstag, 7. und Freitag 8. März 2002
Wir haben Dutzende von Dörfern durchforstet in der Umgebung von Palencia und Salamanca. Da waren die Auffangstationen wo wenige Hunde aufgenommen wurden.

Obwohl wir einige Skelette von letztjährigen “Hängungen” gefunden haben, wurden keine getöteten von diesem Jahr gefunden. Doch fanden wir Spuren von aufgehängten Hunden die angezündet wurden , mit geschmolzenen Stricken von Ästen hängend und einen Haufen frische Knochen und Asche unter den Bäumen. Wir fanden auch Überreste von anderen Brutstätten in den Gehölzen auf Abfallhaufen geworfen. Wir konnten keine Beweise finden anzunehmen, dass diese Hunde gehängt wurden. Freitag Abend trafen wir Fermin Perez um unsere Aktivitäten zu besprechen.

Samstag, 9. März 2002
Mit Unterstützung von Fermin Perez konzentrierten wir unsere Suche in die Umgebung von Tordesillas, in der Nähe von Medina del Campo. In der Nähe ein Dorf genannt Rueda, besuchten wir einen Abfallhaufen im Piniengehölz wo bekannt war, dass in letzter Zeit tote Galgos gefunden wurden. Wir fanden einige Skelettüberreste unter den Bäumen und einige Bäume hatten Schlingen mit Nägeln befestigt, offensichtlich um Hunde aufzuhängen.

Als wir die Abfallhaufen untersuchten wurden wir konfrontiert – in einem Schlupfwinkel – mit einem toten Galgo an einem tiefen Ast eines Weidenbaumes hängend. Später besuchten wir die Aufnahmestation von Scooby, welches ein Refugium für viele Galgos ist, die sonst durch ihre Besitzer aufgehängt würden.

Sonntag, 10. März 2002
Wir gingen zurück nach Toledo um weitere detaillierte Nachforschungen in der Gegend zu machen, wo andere Kadaver gefunden wurden. Wir gingen auch einer Spur eines gemeldeten Galgos nach, der in der Nähe eines Spitals in der Gegend von Toledo rapportiert wurde, doch ohne Erfolg; nur Überreste der vergangenen Jahre wurden gefunden.

Später besuchten wir die Aufnahmestation von Scooby in der Nähe von Medina del Campo, hernach trafen wir uns mit Fermin Perez.

Montag, 11. März 2002
Wir fahren fort mit der Suche in Dörfern der Umgebung von Medina del Campo, fanden aber nur Überreste von früheren Jahren. Anschliessend fuhren wir zurück nach UK.

Hoffnung für Galgos
Scooby (Sociedad Protectora de Lanimales Scooby) ist eine spanische Organisation, die von Fermin Perez geführt wird. Sie widmet sich dem Kampf das brutale töten der Galgos zu stoppen und gibt eine Lebenschance denen, die das Glück haben und zu dieser Aufnahmestation – in der Umgebung von Medina del Campo, in der Nähe von Valladolid, Spanien – hingebracht werden.

Allen Hunden die in eine solche Auffangstation gebracht werden geniessen einen ärztlichen Check und werden kastriert, geimpft und entwurmt. Es wird von jedem Hund eine Akte angelegt und alle anwesenden Hunde werden gekennzeichnet mit einer Marke am Halsband.

Die meiste Zeit verbringen sie in einem grossen Auslauf und die Nacht verbringen sie in einem Schlafraum. Diese Aufnahmestation wurde 2001 gegründet als die Organisation von einem vorübergehenden Provisorium zügelte, das seit 1996 bestand. Es liegt in Medina del Campo, das ungefähr 150 km nördlich von Madrid liegt.

Das Jagdgebiet von Castilla und Leon umgibt diese Stadt und eine grosse Anzahl der lokalen Jäger bringen nun die Hunde hierher anstatt sie aufzuhängen.

Fünf Freiwillige führen diese Station und besuchende Ärzte leisten freiwillige Arbeit, diesen Hunden zu helfen. Bis jetzt hat es leider keinen stationären Arzt in dieser Station. Die Scooby-Station ist eine der 3 existierenden Auffanglager die bekannt sind, dass sie Galgos aufnehmen. Jährlich nehmen sie auch ca. 50 Irische Greys auf von der Rennbahn in Barcelona. Obwohl die ideale Kapazität dieser Station ca. 250 Hunde wäre, schätzt Fermin Perez per Ende März ca. 500 Hunde aufgenommen zu haben.

In der Regel bleiben die Galgos einige Monate bevor sie in Familien integriert werden, eine überwiegend grosse Anzahl geht ins Ausland. Die Station ist stolz die unglaubliche Rate von 100% Erfolg aufzuweisen von repatriierten Galgos. Kleinere Hunde die gebracht werden haben ca. eine 70%ige Chance. Grössere Hunde sind schwieriger unterzubringen und die Rate ist knapp 5%. Scooby schläfert zur Zeit nur kranke Hunde ein. Doch wird dies möglicherweise ausgeweitet auf aggressive Hunde. Es wird für Scooby äusserst schwierig neue “zu Hause” zu finden für die geretteten Hunde. Dem jetzigen Erfolg liegt unglaublich harte Arbeit und die Kooperation mit einem informierten Netzwerk von Grey’s Gruppen auf der ganzen Welt zugrunde.

Aktion
WSPA unterbreiten Protestbriefe dem Präsidenten von Spanien. Spanien hat das Präsidium der EU bis Juni 2002. Es scheint eine gute Zeit zu sein erneut Vorstösse für eine Gesetzesgrundlage für Tierschutz zu schaffen für ein Mitglied der EU. Briefe können auch an die Bürgermeister von Castilla de la Mancha und Castilla und Leon geschrieben werden, die wir im März 2002 besucht haben.